30. Dezember 2010

Der SCHWARZE BOCK

Die alte Mainbrücke, ein Stadttor und der Wirt der Apfelweinschenke "Zum Schwarzen Bock" mit seinen Gästen grüssen von dieser alten lithographierten Postkarte aus Sachsenhausen. Unten eine weitere Karte dieser Aepfelweinschenke, die im Jahr 1931 versandt wurde (Künstler: E Quirin)



Rittergasse -- Sachsenhausen

Zu einem Foto der Rittergasse in Sachsenhausen-Frankfurt mit dem Adam- und Evabrunnen hat der Mundartdichter Adolf Stoltze ein Gedicht beigesteuert.
"Sachsehause muss merr kenne,
Sachsehause muss merr seh.
Dhut dich dort ääna Schinnoos nenne,
Musst de den net falsch versteh,
Dhut ääna Schlappmaul zu derr sage,
Is derr des net bees gemeent
Un du derfst dich net beklage
Wann's ääch grad net zärtlich tent
Lass der dort des Stoeffche schmecke
Heckewert, die sein net mies
Ja, du kannst sogar entdecke
Dribb der Bach e 'Paradies'
Nerjends sunst in deutsche Gaue
Kannst de, uff emm Rumbestock
Die zwää erhschte Mensche schaue
Ohne Hemd un ohne Rock

Adam steht da un verkindigt:
'Liewe Leutcher,  heert mich aa
Wer de Aeppel isst, der sindigt,
Wer se trinkt, hat wohlgedhaa,
Hätt ich des gewisst vor Zeite,
Hätt mei Evche ich gedappt,
Un merr werrn dann alle Beide
Hingeloffe wo ääns zappt,
Dort beim Alte, Rauscher, Siesse
Werr kää Leid uns widderfahr'n
Weern noch heut im Paradiese
Un gewiss ääch 'selig' warn,
Unser Glück is jetz beim Schinner
Desshalb pregt den Rath euch ei:
'Ess kää Äppel, liebe Kinner,
Äwwer trinkt viel Aeppelwei!''"

Der "WEISSE BOCK"


Eine farbenprächtige Postkarte aus längst vergangenen Zeiten übermittelt einen Äpfelwein-Gruss aus dem Weissen Bock in der Schulstr. 25|Schillerstr. 74 in Sachsenhausen. Hier füllt der 'Weisee Boch' selbst mit einem Bembel die Gläser der zecher. Ein Fichtenkranz dient ihm als eine Art 'Heiligenschein'

Hasselhorst: Äpfelweinstube

Johann Heinrich Hasselhorst schuf dieses oftmals reproduizierte Gemälde einer 'Äpfelweinstube in Sachsenhausen' im Jahr 1865

Gruss aus Sachsenhausen

Wer aus Sachsenhausen grüsst, hat wohl zumindest auf den alten Postkarten immer den 'Äppelwei'  im Sinn. Auf diesen beiden 1898 und 1900 gelaufenen Postkarten sieht man einen Mann mit Bembel vor eiem Stadtpanorama, einal mit und einmal ohne Gedichtchen. - Die Karte mit dem Gedicht habe ich auch schon einmal in der schwarzweissen Version in einem früheren Blogeintrag gezeigt.


Auf der linken Karte wurde die übereifrige Markierung eines Internetanbieters, der natürlich kein Copyright an der Karte hat, retuschiert.

Ergänzend hier noch eine Variante mit einem anderen Gedicht:





Sachsenhausen


Ein Gruss aus Sachsenhausen (unten, 1912 versandt), unten links findet man den Blick in eine nicht näher bezeichnete Äpfelweinschenke.

Gruss vom Äppelwein

Ein hübscher Gruss vom Äppelwein aus Frankfurt/Sachsenhausen. Die Mehrbildkarte zeigt das Innere einer Äpfelweinschenke sowie den Garten des Lokals. Die ober Bildmitte ziert ein schwarzer Bock im Fichtenkranz. Ein launiges Sprüchelchen rundet die alte lithographierte Karte ab:
"Der Äppelwei gibt Kraft un Mut
wenn rein er is von Äppelblut."
 Verlag von Wilh. Formelt, Frankfurt a.M. Sa.

Wir alle trinken Äpfelwein ...

... liest man auf einer Reklamemarke der Kelterei Gebr. Köhler aus Frankfurt.

Reklamemarke - Schacke's Äpfelwein

Reklamemarke für Schacke's Äpfelwein mit einem hübschen Motiv: Ein Zwerg bohrt einen schönen rotbäckigen Apfel an, ein anderer zapft den heraustretenden Saft in Ein Apfelweinglas ab.. - Format der Reklame- oder Ereignismarke ca. 6 x 4 cm.

Verschlussmarke aus Dresden


Eine Verschlussmarke aus Papier von Petsch's Aepfelwein-Handlung aus Dresden, Landhausstr. No. 6  (Format ca. 2 x 3 cm), wie sie von ca. 1850 bis 1945 von Behörden, Firmen und auch Einzelpersonen zum Versiegeln der Briefe benutzt wurden. Man nennt diese Marken auch Siegelmarken. Durch das Aufreißen der Briefe sind diese Marken meistens kaputt gegangen und heute nur noch selten zu finden.

Kelterei Possmann - Werbekarte

Die auch heute noch produzierende Kelterei Possmann zeigt auf einer alten Werbekarte einige Fotos aus den Bereichen Herstellung und Vertrieb. Die Bilder wurden zum Teil gedreht, im Original der Werbekarte dürfte es sich dem Internetangebot zu Folge um eine Art Leporello gehandelt haben.





Apfelwein aus Würzburg

De Reklamemarke der Würzburger Apfelwein-Kelterei - Obst-Sekt-Kellerei Fritz Hügelschäffer & Co. zeigt einem Bembel, Apfelweingläser sowie einen Apfelbaum vor dem Hintergrund der Festung Marienberg. Unten eine weitere Reklamemarke der Firma.


Etikett (ohne Keltereihinweis)

 
Ein hübsches Etikett für Apfel-Wein, allerdings ohne jeglichen Hinweis auf eine bestimmte Kelterei.

Apfelwein-Deckel


Vier hölzerne handbemalte Apfelwein-Deckel mit Blumenmuster. Die Apfelwein-Deckel (Durchmesser je ca 9,5 cm) dienen dem Abdecken der Gläser, vor allem, wenn der Apfelwein im Sommer im Freien genossen wird. So können keine Insekten oder Blätter die von den Bäumen in den Äpfelweingärten fallen, in die Gläser gelangen.

Jubiläumsmarke Friedrich Rehorn

Die Reklamemarke (Jubiläumsmarke) der Äpfelwein Kelterei Friedrich Rehorn, Offenbach a. M. Louisenstr. 66, stammt wohl aus dem Jahr 1913. Sie zeigt einen Zecher bei seinem Schöppche.

23. Dezember 2010

Werbung auf Blech und auf dem Kneipentisch

Farbige Blechschilder mit heute nostalgische anmutenden Motiven werden inzwischen als Dekorationsmaterial von verschiedenen Herstellern auch für den privaten Bereich angeboten. Ursprünglich handelt es sich um Werbematerial von Firmen, welches an öffentlichen Orten und in Gaststätten angebracht wurde. Hier zwei schöne Beispiele für irischen Cider:



Ein weiteres inzwischen auch schon nicht häufig anzutreffendes Werbemittel, waren die Aschenbecher, die man einst - vor der Ächtung des Rauchens in öffentlichen Räumen - auf jedem Gasthaustisch fand. Vielfach trugen sie Aufdruck von Brauereien, Brennereien oder wie auch in unserem Beispiel von Keltereien.

Fassmännchen

Taunton Cider aus dem englischen Somerset macht mit einem netten aus Flaschen, Gläsern und eiem Fass zusammengesetzten Männchen auf einem Apfelwein-Untersetzer (Bierdeckel) auf sich aufmerksam.

Weisser Apfel im roten Feld

Apfelwein-Untersetzer (Bierdeckel) für Bulmers Woodpecker Cider Original aus Irland - Vorderseite
Apfelwein-Untersetzer (Bierdeckel) für Bulmers Vintage Cider Original aus Irland - Vorder- und Rückseite; ergänzt durch einen weiteren Cider-Bierdeckel, der auch die übliche Flasche der Firma zeigt.

Weitere Reklamemarken


Ein wohlbeleibter Kellermeister und ein jugendlicher Apfeldieb machen Werbung für die Kelterei Georg Scherer & Co. aus Langen bei Frankfurter, während der sattsam bekannte alte Apfelweinkenner die Klarheit seines Apfelweins im Glas prüfend begutachtet. Dies geschieht im Auftrag der Kelterei der Gebüder Freyeisen aus Frankfurt.

Aepfelchampagner - nichts für den ordinären Apfelweintrinker?

Das Hoechster Brauhaus G.m.b.H lieferte nicht nur Getränke voller Hopfen und Malz, es bot auch "Dr Komoll's Aepfelchampagner alkoholfrei" an. Zwei alte Reklamemarken (Format ca. 4 x 6 cm) machen darauf aufmerksam.

Apfelwein-Oase

Der "Gruss aus Schwalbach am Taunus", aus dem Gasthaus zum Hirschen, auch bekannt als "Mutter Krauss, die Apfelwein-Oase des Taunuskreises", zeigt ein typisches stattliches Haus dieser Gegend mit einer grossen Durchfahrt in den Hof, reichlich Werbung (Wirtshausschild, Wandmalerei) und wirbt zudem u.a. mit dem schönen Garten und der Kegelbahn. Die Postkarte vom Verlag "Hans Pernat Wwe., Kunstanstalt, München 13, Korbinianstrasse 8" veröffentlicht.

ein weiterer Scan der gleichen Karte

"Wir sitzen hier gemütlich beim Apfelwein ..."

liest man auf dieser alten Postkarte aus den 1930er Jahren. Weiter gehts:
"... (Schiebung, Mutti trinkt Bier). Wir haben eine Dampferfahrt auf dem Main beendet und dann hier warme Wurst (10 Sorten) verdrückt. Ist hier sehr gemütlich und freuen uns schon, wenn Du nach Frankfurt kommst. ..."
"Zum Standesämtchen die alt renommierte Apfelwein-Wirtschaft Frankfurt a. Main gegenüber dem Römer"
A. Wirtheim, Fotograf. Frankfurt a. M., Römerberg 26

Schöne alte Postkarte einer Frankfurter Äpfelwein-Wirtschaft mit Aussen- und Innenansicht





Gruss von der Philipps-Höhe

Vermutlich war es eine ähnlich fröhliche Männergesellschaft, die diesen "Gruss von der Philipps-Höhe" 1902 anlässlich eines Ausflugs zum Apfelwein nach Frankfurt verschickte. - Alte Postkarte mit Gartenbereich des Ausflugslokals - der "Restauration" - J. Burk in Frankfurt-Sachsenhausen.

18. Dezember 2010

LIT - Brunck (et al.) (1987)



Helma BRUNCK, Helmut LORENZ, Otto RUMELEIT
Der Äpfelwein in Frankfurt
Seine Geschichte und Bedeutung für die Stadt
Historisches Museum | Frankfurt a.M.  [H. Kunz Verlag | Kelkheim/Ts.] 1987
22 x 16,5 cm - 120 S., mit zahlr. Abb.
ISBN: 3-923420-07-2

INHALT: Der Äpfelwein in seiner historischen Entwicklung und Bedeutung -- Von der übergreifenden Bedeutung des Äpfelweins im Raum Frankfurt -- Geschichtliche Entwicklung, Bedeutung und Herstellung des Bembels, des Äpfelweinglases und des Äpfelweindeckels -- Äpfelwein - sein Werden und seine Bedeutung für Frankfurt -- Der Äpfelwein - dargestellt von Frankfurter Künstlern

16. Dezember 2010

Ein weiterer "Gruss vom Aeppelwei" zeigt das Innere einer Apfelweinschenke mit weiblichen und männlichen Gästen, einen Wirt, der mit Hilfe des "Faulenzers" aus einem grossen Bembel Aeppelwei ausschüttet, eine Bedienung die gerade mit einem Tablett gerippter Gläser unterwegs ist, den Fichtenkranz der draussen eine Schenke kennzeichnet, sowie die bekannten Verse ("Als Adam in den Apfel biss / Musst fort er aus dem Paradies / Jetzt bringt e Schöppche Appelwei / Ins Paradies uns wieder nein."), die schon auf einer anderen Karte zitiert wurden. - Das Ganze, umrahmt von stilisierten Jugendstilblumenornamenten, ziert eine Karte aus der Zeit der Jahrhundertwende.

Stoltze - Beim Äppelwei



Adolf Stoltze (* 10. Juni 1842 in Mainz; † 19. April 1933 in Frankfurt) war ein Frankfurter Journalist und Dichter. Er hinterliess u.a. auch ein Gedicht 'Beim Äppelwei', welches hier zusammen mit einer Zeichnung des bekannten Frankfurter Karikaturisten Lino Salini (1889-1914) auf einer 1913 gelaufenen Ansichtspostkarte verewiglicht wurde.

Beim Äppelwei 
Beim Äppelwei, beim Äppelwei  
Fengtaa der Mensch ehrscht Mensch zu sei!
Aus de gerippte Gleser fliesst,
E Stoff, der unser Sei versiesst
Dann bei dem gettliche Getrenk

Kriehn all die Sorje schnell die Krenk,
Die Gastfreundschaft werd widder Sitt
Un mer nimmt gern enn Fremde mit.

Dort steiht zem Himmel noch e Lied
Sobald die Kehl ihr Feuchtung krieht,
Dort is die Harmonie ääm nah,
Dann Handkees mit Musik is da,
Dort fihlt sich jeder Berjer wohl,
Dann Aannigkeit ist die  Parol,

An Freundschaft werd dort viel geleist,
Besonnerscht wann de Bembel kreist.

Im Paradies der Adam dort
Des war e Olwel, uff mei Wort,
Sonst hätt den Appel von dem Baum
Er sicherlich gefresse kaum:
Hätt sich die Sach erschtiwwerdacht
Un Äppelwei aus ihm gemacht.
Hätt des der liewe Gott geseh,
Hätt der genickt: "Guck des is schee!"
Doch weil er des net hat bedacht
Sin wir ums Paradies gebracht,

Un wolle merr doch selig sei
Da häässt's: Halt dich an Äppelwei,
Da kimmt derr langsam mit der Zeit
So e Gefühl von Seligkeit
Als deet der Erdball dir geheern -
Wann nor die oose Bää net weern!

11. Dezember 2010

Sammelnswertes - rund um den Äppelwoi

Es finden sich vielerlei Dinge rund um den Apfelwein, die für Sammler interessant sein können. Hier deshalb einmal ein Link zu einer ' Gerippten Sammlung', in der neben einer Unmenge von Apfelweingläsern auch Etiketten und manches andere präsentiert werden.
http://www.vereinsring-sachsenhausen.de/

Apfelweinschänke aus der Oberlausitz

Die Ansichtskarte einer ländlichen Apfelweinschänke aus dem sächsischen Zittau (02763) wurde 1941 anlässlich einer Radpartie - wie der Rückseite der Karte zu entnehmen ist - verschickt.

Unten wurde die übereifrige Kennzeichnung der Karte durch einen Internatanbieter, der natürlich kein Copyright an der Karte besitzt, retuschiert.

10. Dezember 2010

Apfelernte in Frankreich

Auf einem Ausflug ins Land des Cidre findet sich ein Gemälde des französischen Impressionisten (Pointillisten) Camille Pissarro (1830-1903). Das Gemälde (Öl auf Leinwand) mit dem Titel "Apfelernte in Éragny" entstand 1888 und hat im Original die Grösse von 60 x 73 cm. Éragny ist heute ein im Nordwesten von Paris gelegener Vorort der französischen Metropole. Pissaro hatte eine enge Beziehung zu dem Ort; er  malte u.a. 1901 ein weiteres Bild, welches die Heuernte zeigte. Pisarro starb 1903 in diesem Ort.


Eine Gouache (Rote Kreide und Bleistift auf Papier, 128 x 128 cm) des gleichen Künstlers aus dem Jahr 1886 zeigt das Thema "Apfelpflücken" in einer anderen Interpretation.

Wir bleiben in der Dreikönigstrasse in Sachsenhausen und zeigen ein Bild der Strasse mit typischen Wirtshausschildern der damaligen Zeit auf einer alten Ansichtskarte. Dieser "Gruss vom Aepfelwein" ist umrahmt von diversen gezeichneten Apfelwein-'Utensilien', einem Bembel, Apfelweinglas, Brezeln, Brot mit 'Handkäs' etc.
Eine weitere Reklamemarke einer Frankfurter Kelterei: Die 'Sachsenhäuser Aepfelwein-Kelterei J.G. Hoffmann' aus der Dreikönigstrasse in Frankfurt a.M. Sachsenhausen versandte ihr Produkt 'in allen Gebinden'

Zwei Reklamemarken - Gebr. Freyeisen


Reklamemarken wurden von Äpfelwein-Keltereien und vielen anderen Institutionen seit ungefähr 1900 in zahlreichen Varianten veröffentlicht. Hier zwei Beispiele der 'Ersten Frankfurter Aepfelwein-Kelterei' Gebrüder Freyeisen aus Frankfurt-Sachsenhausen